2024 | Reihe: Solo | Skulptur, Plastik, Objektkunst
Yulia Carolin Kothe
TODAY, I AM FICTION IN FRONT OF A CONSTRUCTION SITE
7. November bis 22. Dezember 2024
Ausstellungseröffnung: Do 7. November 2024, 19:00 Uhr
Rauminstallation, Skulptur, Soundinstallation
Die Installation „Today, I am fiction in front of a construction site“ ist eine raumgreifende Neuproduktion von Yulia Carolin Kothe. Die Einzelausstellung der Künstlerin beschäftigt sich inhaltlich und ästhetisch mit der fortwährenden Fragmentierung und Verzerrung der Sinnesorgane historischer Marmorskulpturen, die Yulia Carolin Kothe während einer Residenz in der Sammlung von Hospitalfield im schottischen Arbroath, gefunden und digitalisiert hat.
Die multimediale Rauminstallation spürt dabei der Beziehung zwischen Original und Kopie, zwischen historischem Artefakt und zeitgenössischer Kunstproduktion nach und lädt das Publikum in eine Kontaktzone der Mehrdeutigkeit ein. Die fragmentarische und prozesshafte Ansatz dieser Erzählung schließt die komplexe bildhauerische Bearbeitung der Artefakte mit ein: Im Produktionsprozess durchlaufen die Objekte skulpturale und digitale Übersetzungsprozesse; Skulpturfragmente werden zu zweidimensionalen Arbeiten, digitale Scans auf großformatigen Stoffbahnen zu dreidimensionalen Objekten. Das Nebenprodukt wird selbst zum Werk, das Handgemachte steht neben dem digital Generierten, Maßstabsveränderungen werden vorgenommen.
Kothe durchqueert in ihrer Ausstellung bewusst das Prinzip der antonymen Beziehungen und lädt die Besuchenden ein, über die komplexen Beziehungen zwischen Binaritäten wie Fragment und Ganzem, Objekt und Prozess oder Physischem und Digitalem nachzudenken. Die skulpturalen Arrangements werden zu rätselhaften Landschaften und Orten der Begegnung. Zwischen Harmonie und Dissonanz lädt sie dazu ein, Gewohnheiten und scheinbare Gewissheiten zu hinterfragen, während ein Hauch von Gelassenheit durch die Risse schimmert.
PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG:
Donnerstag, 07. November 2024 | ab 20:00 Uhr
Live-Kassettenset von FM Aether
FM Aether ist der Magnetband-Alias des in Frankfurt ansässigen Musikers Toben Piel. In seinen Tape-Sets manipuliert er gesammelte Kassetten der letzten 50 Jahre mit Hilfe von 2 Walkmen, Pitch-, Delay- und Loop Effekten und erzeugt so unsynchronisierte, polyrhythmische Unfälle, rauschende Texturen und neue Sinnzusammenhänge.
Am Eröffnungsabend werden sich seine Bandschleifen dem Sprachorgan als Klang- und Informationserzeuger widmen. Neben seinen Kassetten Eskapaden tritt Toben auch als Teil des Musik-Performance-Duos Les Trucs, dem Ambient-Punk Projekt Das Kinn und als Klangfabrikant für Theater und Hörspiel in Erscheinung.
Samstag 07. Dezember 2024 | ab 17:00 Uhr
Buchveröffentlichung „Work“ von Yulia Carolin Kothe und Live-Set von Laila Quist
Zur Einzelausstellung von Yulia Carolin Kothe erscheint ihre vielformatige Publikation „Work“ Die Spiralbindung fasst die Werkzyklen der Künstlerin aus den letzten fünf Jahre kapitelartig zusammen. Die Publikation funktioniert als eine komplexe Navigation durch Bilder, Dokumentation sowie Text. Jedes Material ermöglicht die Schaffung eines neuen Kapitels, das das Format der räumlichen und ortsspezifischen Arbeiten in den Kontext der Publikation übersetzt. Designt wurde die Publikation in enger Zusammenarbeit mit Musheto Fernández (Glasgow, UK). Mit Textbeiträgen der Künstlerinnen Adrian Ruth Williams (Frankfurt am Main, DE / Oregon, USA), Ragini Chawla (London, UK / Delhi, IND), Kuratorin und Autorin Caitlin Merrett King (Glasgow, UK) sowie der Kunsttheoretikerin Friederike Nastold (Berlin, DE).
Laila Quist ist ausgebildete Kunsttherapeutin mit eigener Praxis in Würzburg, sie ist Mutter und Malerin, gestaltet Artwork für Plattencover in Öl, geht mit Aufnahmegerät am Meer spazieren und spielt das Rauschen der Wellen zwischen ihren Lieblingsliedern als Mixtape ein. Sie ist eine Hälfte des Artist-Duos Low Fi Occult, mit dem sie Konzerte in Verbindung mit Ausstellungen in ihrem Gemeinschaftsatelier veranstaltet.
Ihre DJ-Sets bestehen aus Narrativen von der Leichtigkeit und Schwere um unsere Herzen –sie nehmen uns mit auf eine Reise und erzählen Geschichten, die erzählt werden müssen, um uns daran zu erinnern, dass wir nicht alleine sind. Wir – als Resonanzkörper, die Musik als ästhetische Gestaltung im imaginären Raum, dann – ein Tagtraum – das Auge sieht am Besten, wenn es sich schließt; wir alle hören denselben Traum.
Ausstellungsdesign / Display-Produktion mit Julia Gerke
MaxMSP-Programmierung mit Simon Weins
Aufbau und technische Unterstützung mit Katrin Nicklas, Theresa Lawrenz und Kira Jacobi Unterstützung 3D-Druck: MAGIE Makerspace Gießen
Die Publikation „Work“ von Yulia Carolin Kothe wird vom Land Rheinland-Pfalz, der Crespo Foundation, Stiftung Kunstfonds und der Union Investment Stiftung gefördert.
Die Ausstellung wird mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Wiesbaden; Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Wiesbadener Volksbank, Weingut Georg-Müller-Stiftung, Hattenheim im Rheingau gefördert.
Yulia Carolin Kothe dankt allen, die an der Ausstellung beteiligt sind und Gies Rupp mit Familie für den Produktionsort zur Vorbereitung der Ausstellung..
Foto: © Yulia Carolin Kothe, VG Bild-Kunst Bonn, 2024.